Liebe Alle!

Das meint, der folgende Teil richtet sich an Pferdebesitzer, Stallbetreiber, Privatplatzanbieter, potentielle Käufer - eben an alle in die Vermittlung Involvierten.

Die Zeiten, als man Dinge besprach, sich in die Augen sah und der Handschlag so viel wert war wie ein vom Notar beurkundeter Vertrag sind lange vorbei! Leider gibt es gerade im Tierbereich immer mehr Menschen, die sich auf Kosten der Tiere einen erheblichen finanziellen Vorteil verschaffen wollen. Das betrifft Personen aus allen beteiligten Gruppen. Es gibt Pferdebesitzer, die den Gesundheitszustand der abzugebenden Pferde verschweigen, Interessenten, die einen Endplatz garantieren und mit dem Hänger direkt zum Händler durchfahren und alles Schlechte, was man sich vorstellen kann und worauf man nie gekommen wäre, weil die eigene Phantasie dafür schlicht nicht ausreicht. 

Wir erleben jedes Jahr viel Verzweiflung und Machtlosigkeit und immer sind die Tiere die Leidtragenden und fast immer ist Geld die Ursache.

Kurzes Beispiel: Die im Inland nach Luft schnappende Isländer-Stute mit ordentlichen Papieren, mittleres Alter, ordentliche Ausbildung wird an einen Platz an der Nordsee verkauft - mit Berücksichtigung der chronischen Erkrankung, dem Risiko des Käufers und der Hoffnung auf ein beschwerdefreies Leben an der Nordsee, wird sie für den Spottpreis von 2.000 € an die Küste verkauft. Kurze Zeit später ist sie symptomfrei und wird "überraschend" weiterverkauft, ohne Angabe über die Erkrankung, ins Inland, in eine Haltungsform mit Heu und Box mit Stroh, in geschlossener Stallgasse - für entspannte 9.000 € (oder mehr). Ein sattes Plus von ca. 6.000 € in sehr kurzer Zeit für den "netten Menschen von der Nordsee", ein betrogener Käufer (der jetzt ein krankes Pferd für einen völlig überzogenen Preis besitzt), ein betrogener Vorbesitzer, der das Beste für sein Pferd wollte, auf viel Geld verzichtet hat und jetzt in den sozialen Netzwerken nach der Stute verzweifelt sucht und natürlich die Stute - die Leidtragende, die im Inland zu ersticken droht.

Das kommt jedes Jahr unfassbar oft vor!

Rechtsgrundlage ist hier der Kaufvertrag. Das ist die bedingungslose Übereignung einer Sache - alle getroffenen Nebenabreden sind nichtig! Der gutgemeinte Zusatz "darf nicht weiterverkauft werden, ohne dem Vorbesitzer zur Rücknahme angeboten worden zu sein" ist rechtlich nicht relevant, denn an einen Kaufvertrag können keine Bedingungen geknüpft werden.

Daher greift man gerne zum Schutzvertrag mit sog. Schutzgebühr. Die Schutzgebühr sollte in der Regel dem Schlachtpreis entsprechen, um zu vermeiden, dass das Pferd (kostenlos) abgeholt wird und direkt zum Schlachter "durchfährt", um sich am Schlachtpreis zu bereichern. Leider macht die Schutzgebühr den Schutzvertrag zum Kaufvertrag, denn es ist Geld geflossen. Die im Schutzvertrag getroffenen Vereinbarungen sind nichtig, es gilt der Kaufvertrag, die bedingungslose Übereignung einer Sache.

Manchmal ist die Suche nach den Pferden erfolgreich, dann haben schon verzweifelte Vorbesitzer

5.000 € für ihr Ex-Pferd bezahlt, dass sie für 500 € in der Hoffnung auf einen guten Platz abgegeben haben. 

Geld bringt das Schlechte im Menschen ans Licht - Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!

Geschädigte Stallbetreiber kommen genauso vor, wie betrogene Besitzer und geprellte Käufer.

Bitte macht alles schriftlich! Nutzt Verträge, schlaft eine Nacht über Entscheidungen, prüft Plätze, Käufer, Pferde, denkt über Plausibilität von Aussagen nach, versucht Erkundigungen einzuziehen und macht die Augen auf! Manchmal überlagert der dringende Wunsch nach etwas das Bauchgefühl und leider auch das logische Denken.

Verträge schützen beide Vertragsparteien vor nachträglichem Ärger, vor Verzweiflung, vor gerichtlichen Auseinandersetzungen, vor finanziellen Katastrophen etc. und vor allem schützen sie die Pferde!

Vertragsmuster findet man zum Download auf der HP der FN : www.Pferd-akuell.de

Pferdesport und Pferdezucht | Deutsche Reiterliche Vereinigung FN (pferd-aktuell.de)

oben rechts unter "Shop"

links unter "FN-Shop": Broschüren, Formulare, Verträge, Unterrichtsmaterial

Hier findet man den Schutzvertrag, Kaufvertrag und Einstellervertrag.

Der Schutzvertrag sollte eine Vertragsstrafe bei Zuwiderhandlung enthalten, die dem Verkaufswert des Pferdes auf dem Markt entspricht, wenn es gesund wäre!

 

Manchmal kann man eine endgültige Entscheidung auch erstmal verschieben und ein Pferd erstmal als Einsteller umziehen lassen, mit der Option auf Übernahme zu einem vorher vereinbarten Preis, oder mit Schutzvertrag!

 

Überlegt vorher was ihr tut, stellt euch vor, wie verzweifelt ihr seid, wenn es dem geliebten Pferd schlecht geht, wenn ihr nichts über den Verbleib erfahrt und dann trefft eine Entscheidung!

Fixiert alle Absprachen schriftlich - wenn euer Gegenüber damit ein Problem hat, dann führt er nichts Gutes im Schilde!

 

Wir selber vermitteln unsere eigenen Ponys (was so gut wie nie vorkommt) ausschließlich mit Schutzvertrag ohne Geld, oder stellen sie zur Verfügung, dadurch bleibt man ein Stück weit in der Verantwortung, die man für das Tier übernommen hat - aber es erspart im Zweifel viel Leid (der Pferde) und Tränen!

 

Besucht eure Pferde, lasst euch Bilder oder Videos schicken, sprecht mit dem behandelnden Tierarzt - jeder Tierbesitzer, der seine Tiere liebt, hat Verständnis für die Sorgen des Anderen und wird solche Wünsche als nachvollziehbar und selbstverständlich erachten - allen anderen fehlt ein Mindestmaß an Empathie und das sollte schon reichen um den Platz in Frage zu stellen!